top of page
Empfohlene Einträge
Aktuelle Einträge
AutorenbildKarin Ilg

Der Secondhandladen der anderen Dimension: Das Schweizer Brockenhaus!


Sie sind kaum zu vergleichen mit denen, die man in Deutschland findet: Bunt, skurril, mit manchmal mehr manchmal weniger blankpolierten, schönen Dingen aus der Vergangenheit.Von Nachttopf bis zu Vorhängen, Schuhen, Haushaltswaren, Bücher, Schallplatten, Möbeln und Schmuck findet man alles was pulsbeschleunigend auf den ambitionierten Sammler wirkt. und das zum größten Teil zu akzeptablen Preisen, Durchhaltevermögen und Zeit vorausgesetzt. Manch ein Brockenhaus, wie zum Beispiel die Brockenhäuser in den Hallen des Güterbahnhofs Schaffhausen, raubt einem ob der schieren Menge des Angebots, beinahe den Atem.Die Bezeichnung Brockenhaus geht zurück auf das Bibelzitatin Johannes 6,12 über die Speisung der Fünftausend, wonach Jesus seine Jünger anleitete: „...Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt“.

1845 wurden die ersten Brockenhäuser in der Schweiz eröffnet.

Betrieben werden Sie gemeinnützigen Vereinigungen wie der Caritas, der Heilsarmee oder dem Blauen Kreuz oder von ambitionierten Privatleuten wie Frau Barbara Laufrauer. Ihres ist eines der schönsten Brockenhäuser die ich bisher gesehen habe: Das „Artec“ in Wängi, Dorfstraße 16. In den Verkaufsräumen eines ehemaligen russischen Kaufmannes, die originalgetreu und in liebevoller Kleinarbeit saniert wurden, häuft sich wunderbares aus vergangenen Zeiten. Jedes Ding hat seine Geschichte, die Frau Laufrauer bereitwillig zum Besten gibt.Ein Besuch ist allemal eine Reise in die Schweiz wert. Hier gilt es nur die Öffnungszeiten zu beachten: Montag und Samstag ist das Brocki ab 11 Uhr offen. Von Juli bis Anfang August ist Sommerpause.

Die Schweizer Grenze ist ca 30 km von der Schöngeister Wohnung entfernt und ab da beginnt das Wunderland für Flohmarktjäger!

Schon in Kreuzlingen finden man die ersten Brokenstuben. Eine kleine Tourenplanung ist gut, rechnen Sie aber nicht damit all zuviele Brockenstuben in einem Tag anfahren zu können, denn immer wieder liegt eine Brockenstube am Weg. Klein wie die, der Frau Laufrauer in Wängi, aber mit verheißungsvoller Ware rund um den Eingang dekoriert.

Da muss man einfach anhalten!

Genießen Sie die vielen schönen Kleinigkeiten, die ich in den Schweizer Brockenstuben für das neue Ferienhäuschen "Alte Brennerei" gefunden habe. Silberbesteck für Ihren Gaumenschmaus, frisch poliert liegt es schwer in der Hand. Alte Bauernhausstühle als Nachttische, abgeschliffen und mit schwarzer Bühnenlasur aufgehübscht. Eine Fichtetruhe als Couchtisch, auch hier wurde geschliffen, vor allem die über lackierten Metallgriffe glänzen jetzt wieder wie neu. Ein schwarzer Lederriemen dient zum Öffnen des Deckels, lassen Sie sich vom Inhalt überraschen. Das schwarze Leder harmoniert vollkommen mit der mattweißen Holzlasur. Wie ein Stillleben steht die japanische Teekanne aus schwarzem Eisenguss auf der weißen Truhe, einträchtig mit den neuen Teebechern von "Bloomingville". Im Hintergrund eine Vase mit Retromuster, den Farbtupfer liefern die apricotfarbenen Duftrosen und die frischgrüne Alchemilla aus dem Schöngeister Garten. Wie finden Sie die emalierte Kaffeekanne und die blassblauen Espressotassen? Die letzteren zugegebener Maßen aus der Produktpalette eines bekannten schwedischen Möbelhauses. Der goldene Bilderrahmen im Bad ist aus der Jugendstilzeit, mit ein wenig Goldspray glänzt er wieder wie in besten Zeiten.

Apropos "beste Zeit"... Leidenschaft für die Sache vorausgesetzt lässt sich ein regnerischer Urlaubstag gut und gerne mit einer Brockenhaustour gestalten. Sobald Sie, für ein paar Franken, den ersten Schatz in Händen halten, geht die Sonne wieder auf. Zumindest im Sammlerherz. Versprochen!